Angst und Angstphase
Während dein Welpe sich der Pubertät nähert, kann es sein, dass er sich ohne Grund vor verschiedenen Dingen fürchtet. Konkret bedeutet das, dass der Welpe Angst vor Dingen bekommt, auf die er vorher überhaupt nicht reagiert hat und mit denen er vorher völlig zufrieden war. Das kommt vor, wenn der Welpe in die Phase der Geschlechtsreife eintritt, was normalerweise im Alter von etwa 5 Monaten der Fall ist. Nachfolgend gehen wir darauf ein, wie du mit der Angstphase deines Welpen umgehen kannst.
Wann tritt die Angstphase bei Welpen ein?
Die Angstphase tritt normalerweise ein, wenn der Welpe zwischen 5 und 7 Monate alt ist. Also in der Zeit, in der der Welpe beginnt, zum Teenager zu werden. Das ist die gleiche Zeit, in der auch die Geschlechtsreife des Welpen beginnt. Es finden also viele Veränderungen statt, was auch die sogenannte Angstphase ausmacht.
Merkmale der Angstphase
Es ist mitunter etwas knifflig zu wissen, ob sich dein Welpe in der Angstphase befindet oder nicht. Diese Phase kann kommen und gehen. Der Welpe wird ängstlich, dann verschwindet die Angst vielleicht für ein paar Wochen und kommt dann wieder zurück. Wichtig zu wissen ist, dass dies ein Teil der Entwicklung des Welpen ist. Es ist aber auch gut zu wissen, dass man mit allen Ängsten auf die gleiche Weise umgehen sollte, unabhängig davon, ob sich der Welpe in der Angstphase befindet oder nicht. Während dieser Zeit ist der Hormonspiegel besonders hoch, auch bei Welpen, was bedeutet, dass der Welpe etwas verwirrt sein kann. Das kann zu Verhaltensänderungen wie Aggressivität gegenüber anderen Hunden, weniger sozialem Verhalten gegenüber Menschen und einer erhöhten Vorsicht führen.
Der Welpe wird ängstlich
Die auffälligste Verhaltensänderung ist, dass der Welpe Angst vor Dingen bekommt, vor denen er vorher keine Angst hatte. Zum Beispiel kann es sein, dass dein Welpe plötzlich Angst vor hupenden Autos oder fallenden Blättern hat, obwohl ihr vorher jeden Tag ohne Probleme sowohl hupenden Autos als auch Blättern begegnet seid. Man nennt diese Phase deshalb im Englischen auch „ghost age“, weil sie einem „Geist“ im Gehirn des Hundes ähnelt, wenn sich das Verhalten ohne Vorwarnung und ohne Grund ändert.
Was soll ich während der Angstphase tun?
Wenn dein Welpe diese verwirrende Phase durchläuft, dann musst auch du als Herrchen oder Frauchen durch diese Phase gehen. Es kann für euch beide eine sehr stressige Zeit sein, aber hier geben wir dir ein paar Tipps, um diese Phase so weit wie möglich zu entspannen.
Dein Welpe wird verängstigt sein. Dann ist es wichtig, dass du ihm Zeit gibst, sich in seinem eigenen Tempo zu entwickeln. Das gilt für alle Ängste, die dein Welpe während des Heranwachsens hat. Wir wünschen uns, dass der Welpe selbst erkennt, dass Gefahr nicht beängstigend ist, und jeder Welpe benötigt dafür unterschiedlich viel Zeit.
Man lässt den Welpen nicht über eine Angst „hinwegkommen“, indem man ihn zu etwas zwingt oder die gefährliche Sache zum Welpen bringt. Das ist eine super wichtige Regel. Hat der Welpe Angst vor Blättern, kannst du kurz anhalten, den Welpen verarbeiten lassen, was gerade passiert, und ihm Zeit geben, herauszufinden, dass ein Blatt nicht gefährlich ist. Im Idealfall wird der Welpe neugierig und geht auf das Blatt zu, doch das kann bei manchen Welpen sehr lange dauern. Du solltest es also bei deinen Spaziergängen nie eilig haben. Noch ein paar andere Tipps, die du in Bezug auf Ängste beachten solltest:
Lass deinen Welpen in seinem eigenen Tempo vorgehen. Nörgele nicht an ihm herum und zieh ihn nicht an der Leine vorwärts. Lass den Welpen den nötigen Abstand halten und steigere nicht die Intensität von dem, was ihm Angst macht. Wirf zum Beispiel nicht mit einem gefährlichen Blatt um dich, sondern lass es ruhig auf dem Boden liegen.
Verhalte dich neutral. Gerätst du in Stress, wenn der Welpe bellt oder zurückweicht? Atme ein paar Mal tief durch und bleibe in der Situation.
Beim Spaziergang darfst du nie in Eile sein. Es ist sehr wichtig, dass dein Welpe Zeit bekommt, seine Angst zu überwinden. Wenn die Körpersprache deines Welpen gelassen scheint, er sich aber noch nicht an das Objekt herangewagt hat, kann das auch ein Zeichen dafür sein, dass er seine Angst ein Stück weit „überwunden“ hat. Idealerweise sollten wir dem Welpen aber Zeit geben, seine Neugierde zu entwickeln.
Belohne das Verhalten niemals mit Leckerlis. Leckerlis können die eigentliche Angst überschatten und wir können das Leckerli auch unbeabsichtigt „vergiften“, wenn wir es mit etwas Beängstigendem in Verbindung bringen. Sei geduldig und verleite deinen Welpen nicht zu etwas Beängstigendem.
Wir meinen häufig schnell: „Du hast doch schon mal ein Blatt gesehen, mach dir keine Sorgen.“ Die Blätter sind für einen Welpen in diesem Stadium etwas völlig Neues und eine Gefahr. Vergiss das nicht und zeige Respekt.
Bemitleide den Welpen nicht. Sei ein Sicherheitsanker, aber ohne zu bemitleiden.
Umgebungstraining
Lass den gesunden Menschenverstand walten und setze deinen Welpen in dieser Zeit nicht zu sehr dem Umgebungstraining aus. Diese Phase wird vorübergehen. Das Umgebungstraining sollte am besten mit einem Welpen durchgeführt werden, der selbstbewusst und neugierig ist. Wenn dein Welpe besonders ängstlich ist, ist das nicht der richtige Zeitpunkt, ihn herauszufordern.
Spielen lockert verspannte Muskeln
Denk daran, während dieser Zeit viel mit deinem Welpen zu spielen. Wenn du einer Gefahr begegnest, die dein Welpe überwunden hat, ist es vielleicht angebracht, eine Zeit lang zu spielen. Beachte! Es ist wichtig, hier die richtige Reihenfolge einzuhalten: Angst entsteht – Zeit, die Gefahr zu verarbeiten – die Angst verschwindet ein bisschen – zusammen spielen.