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Wie funktioniert das Sozialisierungs- und Umgebungstraining?

Nachdem sich der Welpe in seinem neuen Zuhause eingelebt und gelernt hat, wer zu seiner neuen Familie gehört, wird es Zeit, mit der Sozialisierung und dem Umgebungstraining zu beginnen. Das ist eine der wichtigsten Dinge, die du mit deinem Welpen machst. Mit den meisten Welpen kann man ungefähr eine Woche, nachdem man sie nach Hause gebracht hat, damit beginnen.

Es ist wichtig, dass du nicht zu lange mit dem Training wartest, denn die sogenannte „Sozialisierungsphase“ schließt sich nach etwa einem Jahr. Danach fällt es dem Welpen schwerer, eine Bindung zu neuen Menschen aufzubauen und ihnen zu vertrauen.

Was ist der Unterschied zwischen Sozialisierung und Umgebungstraining?

Unter Sozialisierung verstehen wir, dass der Welpe an Menschen und andere Tiere gewöhnt werden soll. Beim Umgebungstraining hingegen geht es darum, dass der Welpe sich an alle Gerüche, Geräusche, Oberflächen und mehr gewöhnt.

Aktives und passives Training

Wenn du deinen Welpen mit auf eine Terrasse nimmst, wo er Menschen beobachten kann, kann das sowohl als Umgebungstraining (weil es sich um eine neue Umgebung mit neuen Gerüchen und Geräuschen handelt) als auch als Sozialisierung (weil der Welpe viele neue Menschen sieht) betrachtet werden. Allerdings ist es in beiden Fällen passiv.

Bei der aktiven Sozialisierung hingegen geht es darum, dass der Hund neue Menschen begrüßen darf: Kinder, alte Menschen, jemanden, der mit Krücken geht oder im Rollstuhl sitzt, usw. Beim aktiven Umgebungstraining werden neue Umgebungen erkundet, wie z. B. verschiedene Oberflächen/Statuen/Busfahrten/das Hören auf Verkehr und Lärm oder ähnliches.

Mach das!

Geh mit deinem Welpen in unterschiedliche hundefreundliche Geschäfte und lass ihn dort an all den tollen Sachen schnuppern. Geh zum Tierarzt und gib ihm im Wartezimmer ein paar Leckerlis. Vielleicht grüßt er dabei sogar die Sprechstundenhilfe oder eine Krankenschwester, die einen vielleicht einen kurzen Blick auf die Zähne deines Welpen wirft. Danach belohnst du ihn dafür. So wird es deinem Hund leichter fallen, wenn er dann doch mal zum Tierarzt muss.

Das Wichtigste ist, dass der Welpe nie zu einem Termin oder in eine bestimmte Umgebung gezwungen werden sollte. Wenn du das tust, bewirkt das das Gegenteil und führt zu schlechten Erinnerungen, die dann sich dann oft sehr hartnäckig halten und nur schwer wieder abtrainiert werden können. Sorge also lieber dafür, dass der Welpe die Möglichkeit hat, wegzulaufen, wenn er das möchte. Fang mit einer einfacheren Umgebung an und arbeite dich dann immer weiter an die Dinge heran, die für deinen Welpen schwierig zu sein scheinen.

Stimme das Training auf das ab, womit dein Welpe bereits vertraut ist: Ein Welpe, der auf dem Land lebt, findet es möglicherweise anstrengend, sich im Stadtzentrum oder in der Stadt aufzuhalten, wohingegen ein Welpe, der in der Stadt lebt, das Land oder die Wälder erschreckend ruhig finden kann.

Sozialisierung mit Menschen

Der beste Weg, einen fremden Hund zu begrüßen, ist, sich dem Hund seitlich zuzuwenden und ihm zu erlauben, sich in seinem eigenen Tempo zu nähern. Ist dein Welpe selbstbewusst und stürzt sich gleich auf unbekannte Menschen, dann musst das Verhalten der jeweiligen Person nicht so sehr berücksichtigen, sondern eher daran arbeiten, deinen Welpen körperlich zu bremsen.

Wenn dein Welpe zurückhaltend ist und sich vielleicht nicht so recht traut, einen Schritt nach vorne zu machen, dann ist es sehr wichtig, dass du der Person, die ihn streicheln möchte, sagst, dass sie nicht von oben und am Kopf streicheln darf, da das für den Welpen viel schlimmer ist. In diesem Fall sollte man den Welpen lieber von unten oder von der Seite streicheln. Womöglich sollte derjenige den Welpen gar nicht streicheln, sondern ihm erstmal nur ein paar Leckerlis geben (die du der Person gegeben hast).

Menschen bücken sich bei Welpen gerne herunter oder setzen sich hin, weil sie einen engeren Kontakt suchen. Für einen schüchternen Hund kann diese Begegnung jedoch zu intensiv sein.

Lass nicht zu, dass Fremde deinen Welpen hochheben. Das kann bei kleinen Rassen zwar häufiger vorkommen, aber es gibt keinen Grund, warum sie es tun sollten. Das Leinenführigkeitstraining sollte von Menschen beaufsichtigt werden, denen du vertraust und die tun, was du möchtest.

Scheue dich nicht, Nein zu sagen oder das Treffen zu lenken, wenn der Welpe zum Beispiel zu ängstlich oder zu müde ist oder dir gerade nicht danach ist und jemand dich fragt, ob er deinen Welpen besuchen darf. Dein Welpe ist kein öffentliches Eigentum und es ist deine Pflicht, dafür zu sorgen, dass er ein positives Bild von Menschen bekommt. Du musst ihm also zeigen, dass du die Situation im Griff hast, denn sonst muss dein Welpe die Situation selbst meistern und das durch Bellen, und im schlimmsten Fall durch Zwicken, auch tun.

Begrüße am besten immer nur eine Person auf einmal. Wenn ihr zum Beispiel ein Umgebungstraining vor einer Schule/einem Spielplatz macht, kann es leicht vorkommen, dass mehrere Kinder auf dich zukommen und euch begrüßen wollen. Bitte sie, ein paar Meter auseinander zu stehen, damit dein Welpe jedes einzelne Kind in aller Ruhe begrüßen kann, anstatt in einer Kinderschar unterzugehen.

Lass deinen Hund sich mit anderen Hunden treffen

Bei der Sozialisierung mit anderen Hunden gilt auch hier: Begrüße jeweils nur einen Hund und vergewissere dich, dass es sich um einen freundlichen und unbedenklichen Hund handelt, bevor er euch begrüßen darf, und halte die Begegnung kurz. Bei Begegnungen mit gestandenen, erwachsenen Hunden lernt dein Hund viel darüber, wie er sich zu verhalten hat, auf welche Signale er achten muss und so weiter. Außerdem wird dein Hund Spaß am Umgang mit anderen Hunden finden. Sollte dein Welpe hingegen von unbekannten Hunden gejagt oder bedrängt werden, bekommst du höchstwahrscheinlich einen Hund, der andere Hunde nicht mag – vielleicht sogar für den Rest seines Lebens.

Frage immer den Besitzer, ob sein Hund freundlich zu Welpen ist. Noch wichtiger ist aber, dass du übst, die Signale und die Körpersprache der Hunde zu deuten, damit du dir eine eigene Meinung bilden kannst. Wenn du dir nicht ganz sicher bist, ob das Treffen gut wird, sag nein. Es gibt noch mehr Hunde, die ihr begrüßen könnt.

In der Regel benehmen sich Hunde besser, wenn sie sich frei bewegen, aber wenn das Gelände zu groß ist, kannst du bei Bedarf nicht eingreifen. Und wenn dein Welpe bei dir Unterstützung sucht, MUSST du eingreifen. Halte den anderen Hund auf Abstand oder bitte den Besitzer, seinen Hund wegzuführen. Das alte Sprichwort „Lass es die Hunde unter sich regeln“ ist völlig überholt und kann, wie schon gesagt, dazu führen, dass dein Welpe Angst bekommt, im schlimmsten Fall für den Rest seines Lebens.

Wenn dein Hund Angst hat, ist es auch wichtig, dass du ihn nicht bemitleidest, sondern dass du ruhig und gelassen bleibst und dafür sorgst, dass ihr bald wieder in eine ähnliche, aber weniger beängstigende Situation geratet. So kannst du die Erfahrung zu etwas Positivem für den Welpen machen.

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