Wie man eine sichere Beziehung zwischen Kind und Hund aufbaut
Die Beziehung zwischen Hund und Kind kann wunderbar sein und sie können eine starke Bindung zueinander aufbauen. Für viele ist es ein wahr gewordener Traum, ein Kind mit einem Hund großzuziehen, aber es birgt auch viele Risiken. Deshalb ist es wichtig, dass du als Erwachsene*r immer ein wachsames Auge auf dein Kind und deinen Hund hast. Hier erfährst du alles, was du wissen musst, um die Risiken zu minimieren und eine sichere Erziehung für Hund und Kind zu gewährleisten.
Wie man eine sichere Beziehung aufbaut
Es birgt viele Risiken, wenn ein Hund und ein Kind zusammen aufwachsen, denn beide können sich versehentlich verletzen, ohne es zu wollen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du als verantwortliche*r Erwachsene*r dafür sorgst, dass beide lernen, wie sie miteinander umgehen. Das bedeutet, dass dein Kind lernen muss, wie Hunde funktionieren, während du deinen Hund auf respektvolle Art und Weise an das Kind gewöhnen musst.
Die Körpersprache des Hundes
Hunde sind Individuen und haben einen unterschiedlich großen Individualabstand, in dem sie sich mit uns Menschen und Kindern wohl fühlen. Ihr Individualabstand kann auch je unterschiedlich groß sein für Menschen, die sie kennen, Kinder und Fremde. Wenn der Hund sich in einer Situation unwohl fühlt, z.B. wenn ein Kind ihm zu nahe kommt, ihn umarmt oder sich seltsam bewegt, zeigt er oft kleine Signale, um seinen Abstand zu vergrößern. Hunde sind Experten darin, aus der Ferne miteinander zu kommunizieren, aber wir Menschen nehmen diese Signale manchmal nicht ernst. Deshalb müssen wir die Signale lernen, damit wir frühzeitig eingreifen können, wenn wir merken, dass der Hund sich unwohl fühlt.
Woran erkennst du, dass dein Hund sich unwohl fühlt
Wegschauen
Dreht seinen ganzen Kopf weg
Dreht seinen ganzen Körper vom Kind weg
Er ist gestresst, macht sich klein und wird unruhig
Schnüffelt
Gähnt, leckt sich den Mund
Versteift sich und spannt die Lippen an
Versucht, sich zu verstecken
Wenn wir die Signale nicht respektieren, hat der Hund das Gefühl, dass er deutlicher sein muss. Unten siehst du eine typische Situation, in der der Hund seinen Abstand vergrößern möchte. Das Nichtbeachten der ersten Signale kann dazu führen, dass der Hund das Kind jagt oder beißt.
Abwenden von Augen, Kopf und Körper
Versteift und strafft die Schnauze
Knurrt
Zeigt die Zähne
Beißt in die Luft
Beißt
Manche Hunderassen und Individuen knurren, beißen oder schnappen weniger häufig. Sie können Unbehagen zeigen, indem sie zum Beispiel weglaufen, herumfuchteln und sich klein machen. Respektiere auch diese Hunde und lerne die Körpersprache deines Hundes kennen, um zu verhindern, dass die Beziehung zwischen Kind und Hund auf Dauer Schaden nimmt.
Was ist zu tun, wenn dein Hund diese Signale zeigt?
Sobald du siehst, dass dein Hund eines der unangenehmen Signale zeigt, entfernst du dein Kind aus der Situation und bittest es, dem Hund den Rücken zuzudrehen. Damit sich solche Situationen nicht wiederholen, merke dir, wie es zu dieser Situation kam, damit sich diese nicht wiederholt. Auf diese Weise verhältst du dich respektvoll gegenüber deinem Hund, er muss keine eindeutigen Signale zeigen und hat das Gefühl, dass du die Kontrolle hast.
Gebe deinem Kind die Mittel, um die Signale deines Hundes zu lernen.
Dein Kind ist somit in der Lage, die Signale deines Hundes zu verstehen und zu lernen wie man sich im Umgang mit Tieren verhält. Dies kann auch dazu führen, dass dein Kind mehr Einfühlungsvermögen entwickelt. Das Einfühlungsvermögen kann sowohl gegenüber Tieren als auch gegenüber anderen Menschen gestärkt werden.
Die Forschung hat gezeigt, dass Kinder, die mit Tieren interagieren und Haustiere haben, während sie aufwachsen, bessere soziale und emotionale Fähigkeiten aufweisen, was sie auch im Erwachsenenleben begleitet.
Du als Erwachsene*r bist eine schützende und sichere Verbindung zwischen deinem Kind und deinem Hund. Gehe daher vom Alter deines Kindes aus und passe deine Vorgehensweise entsprechend an.
Kleine Kinder und Säuglinge
Wenn dein Kind deinen Hund streichelt, solltest du immer dabei sein.
Zeige deinem Kind, wie man den Hund streichelt.
Du kannst deinem Kind auch helfen, den Hund sanft mit der Hand zu streicheln.
Das Lernen von Kleinkindern wird durch viel positive Bestärkung und Ermutigung gefördert.
Deinem Hund und deinem Kind zuliebe solltest du immer da sein, um einzugreifen, wenn dein Kind sich deinem Hund gegenüber falsch verhält. Zum Beispiel, indem es hinter dem Hund herläuft, an seinem Fell zieht oder versucht, näher an den Hund heranzukommen, obwohl er deutlich zeigt, dass er Abstand haben möchte (wie bei den oben genannten Signalen).
Falls du einen erwachsenen Hund hast, wenn du dein Baby bekommst, ist es wichtig, deinen Hund das neue Familienmitglied in seinem eigenen Tempo erkunden zu lassen. Die meisten Hunde sind sanft zu Babys und kleinen Kindern und können von Anfang an eine gute Beziehung zu ihnen aufbauen.
Ältere Kinder
Bei älteren Vorschulkindern besteht der erste Schritt darin, ihnen zu erklären, warum wir beispielsweise nicht am Fell des Hundes ziehen, ihn jagen oder schlagen, und ihnen zu sagen, welche Folgen es haben kann, wenn sie nicht auf den Hund hören. Kinder in diesem Alter können dies schon verstehen.
Sei mit deinem Kind zusammen und beginnt gemeinsam, die Signale des Hundes zu deuten. Erkläre deinem Kind, wann der Hund Signale gibt, wie z. B. sich zu entfernen, und lernt gemeinsam die Körpersprache des Hundes kennen.
Gebe deinem Kind dann die Möglichkeit, darüber nachzudenken, warum der Hund in verschiedenen Situationen bestimmte Signale zeigt. Du kannst Fragen stellen wie: "Was glaubst du, warum der Hund jetzt knurrt oder sich abwendet?" und "Wie würdest du dich fühlen, wenn du in Ruhe gelassen werden wolltest und ich käme, um dich zu stören?", um deinem Kind zu zeigen, dass dies die Art des Hundes ist, zu kommunizieren. Dann lernt dein Kind, dass es sich dem Hund gegenüber nicht weiter so benehmen kann, und ihr könnt gemeinsam erkunden, wie dein Hund die Situation erlebt.
Kinder und Hunde können eine wunderbare, lange Beziehung zueinander aufbauen, die sich von allen anderen Beziehungen unterscheidet, aber das erfordert Arbeit. Denke daran, dass du als Elternteil die letzte Verantwortung trägst und als "Dolmetscher" oder Bindeglied zwischen diesen beiden kleinen Geschöpfen fungierst, die gerade lernen, was es heißt, zu kommunizieren und zu fühlen.
Wenn es einen Unfall gibt
Auch wenn du vorsichtig bist und versuchst, Missverständnisse zu vermeiden, kann ein Unfall passieren. Wenn dein Kind von deinem Hund gebissen wurde und die Haut verletzt ist, ist es wichtig, dass du sofort einen Arzt aufsuchst. Ein Biss durch einen Hund oder ein anderes Haustier wie eine Katze kann innerhalb weniger Stunden eine Infektion verursachen.
So gehst du vor, wenn dein Kind in die Haut gebissen wurde:
Reinige die Wunde gründlich mit Wasser und milder Seife. Suche dann sofort einen Arzt auf. Dieser kann dann eine Behandlung mit Antibiotika einleiten. Wenn dein Kind nicht gegen Tetanus geimpft ist, sollte es sich sofort in einer Kinderklinik behandeln lassen. Kinder über einem Jahr sind in der Regel im Rahmen des allgemeinen Impfprogramms gegen Tetanus geimpft, aber überprüfe sicherheitshalber, ob dein Kind geschützt ist.
Wenn der Biss nicht in die Haut eindringt, wasche die Stelle mit Wasser und Seife ab und beobachte den Kratzer, um sicherzustellen, dass keine Infektion vorliegt.
Nimm dir Zeit und Geduld
Um die angestrebte lebenslange Beziehung aufzubauen, solltest du bedenken, dass das Lernen Zeit braucht, sowohl für dein Kind als auch für deinen Hund. Sie werden nicht genug Zeit haben, sich nach nur einer Trainingseinheit kennenzulernen. Nehme einen Tag nach dem anderen, achte darauf, wenn dein Kind gute Entscheidungen trifft, und erinnere es an das, was ihr zuvor besprochen habt. Gehe mit gutem Beispiel voran und zeige, wie man sich verhält, damit sich Kind und Hund wohlfühlen und das Risiko von Unfällen gesenkt wird. Mit der Zeit wird dein Kind immer besser lernen, die Körpersprache deines Hundes zu respektieren, und die beiden werden zukünftig die besten Freunde, welche viele aufregende und sichere gemeinsame Erlebnisse haben.