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Tricktraining mit älteren Hunden


Vielleicht kennst du das alte Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Auch heute hält sich dieses Vorurteil hartnäckig - „ein alter Hund lernt nicht mehr“. Dabei können und wollen auch alte Hunde lernen! Gemeinsam neue Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erlernen stärkt das Selbstbewusstsein und die Bindung. Noch dazu kann es geistig und körperlich fit halten und somit zu einem glücklichen und gesunden Hundeleben beitragen. Wenn das nicht mehr als gute Gründe sind, mit deinem Seniorhund Neues zu lernen und zu entdecken!

Je nachdem, welchen Trick du dir nun aussuchst, kannst du nicht nur etwas Gehirnjogging
mit deinem Hund betreiben, sondern sogar Muskulatur und Körperbewusstsein stärken. Dafür eignen sich insbesondere Tricks, in denen dein Hund kleine und einfache Bewegungen ausführen oder sein Gleichgewicht nutzen muss. Je besser dein Seniorhund darin wird, desto schwieriger kannst du die Übungen später gestalten.

Wichtig: Starte stets auf dem einfachsten Niveau, um deinen Hund nicht zu überfordern oder zu überlasten. Insbesondere bei Seniorhunden solltest du darauf achten:

  • die Schwierigkeit der Übungen an die körperliche und geistige Verfassung deines Hundes
    anzupassen

  • genug Pausen einzuplanen

  • ohne Druck oder Erwartungen zu üben - der Spaß sollte stets im Vordergrund stehen!

  • passende Belohnungen zu wählen

  • die Übungseinheiten kurz und leicht zu gestalten


Wenn du das beachtest, wirst du mit deinem Hund sicherlich jede Menge Spaß beim Üben haben und viele neue Tricks lernen können.


Das Balancekissen - ein Bodentarget


Ziel der Übung:

Dein Hund verbessert und schult sein Gleichgewicht, indem er mit den Vorderpfoten auf einem Balancekissen steht. Auf ein Signal hin stellt er sich hierfür selbstständig auf das Kissen.

Benötigtes Material:

  • Balancekissen: hier eignet sich ein einfaches Balance-Sitzkissen für Menschen

  • Leckerlies zur Belohnung

Übungsaufbau:

Wichtig: Die nachfolgenden Schritte können je nach Hund mehr oder weniger Zeit in
Anspruch nehmen.


Beginne die Übung stets mit guter und gelassener Stimmung und beende
die Übung, solange dein Hund noch fit und motiviert ist.

  1. Lege das Balancekissen auf den Boden und lass es deinen Hund selbstständig erkunden.
    Du kannst hier bereits jede Bewegung zu oder auf das Kissen belohnen! Gib deinem
    Hund die Möglichkeit zu entdecken, welche seiner Ideen in die richtige Richtung
    gehen. Wenn du gute Ideen von deinem Hund fleißig belohnst, wird dein Hund umso
    motivierter mitarbeiten.

  2. Sollte dein Hund trotz genügend Wiederholungen nicht von selbst das Balancekissen
    betreten, kannst du alternativ deinen Hund mit einem Leckerlie auf das Kissen locken.
    Arbeite hier völlig ohne Druck und gib deinem Hund genug Zeit mit dem
    Balancekissen vertraut zu werden.

  3. Wenn dein Hund nun mit den Vorderpfoten zuverlässig auf das Kissen tritt, wird es Zeit ein Stimm- oder Zeichen-Signal einzuführen. Hierfür kannst du zum Beispiel einfach
    „Balance“ sagen oder auf das Balancekissen zeigen.

  4. Wenn dein Hund nun gelernt hat, auf Signal hin auf das Balancekissen zu steigen, kannst du die Zeit, in der er darauf steht, langsam verlängern. Ziel ist, dass dein Hund
    entspannt darauf stehen bleiben kann.

Schwierigkeit erhöhen:
Nun kannst du beginnen, die Schwierigkeit für deinen Hund zu erhöhen und sein
Gleichgewicht zusätzlich zu fördern. Dafür kannst du:

  • Das Balancekissen leicht(!) erhöhen

  • Das Balancekissen auf unterschiedliche Untergründe legen (z.B. ins Gras, auf Sandboden
    etc.)

  • Deinen Hund mit Leckerlies locken, sodass er im Stand das Gewicht verlagern muss.
    Wichtig: Halte dafür das Leckerli zu Beginn vor, neben oder über deinen Hund. Halte
    es nur so weit entfernt, dass sich dein Hund etwas strecken oder drehen muss, um
    das Leckerlie zu erreichen. Sollte dein Hund dabei vom Balancekissen steigen, war die
    Distanz zwischen deinem Hund und dem Leckerli zu groß oder dein Hund hat das
    Signal noch nicht zuverlässig gelernt. Gehe dann nochmal einen Schritt im Training
    zurück und übe erneut.

Zusatz


Mit einem Seniorhund kann es sein, dass du bei der Wahl deiner Leckerlies einige Besonderheiten berücksichtigen solltest. So kann dein Hund vielleicht aufgrund seines Alters Schwierigkeiten mit den Zähnen haben oder einen verlangsamten Stoffwechsel aufweisen, sodass er leichter zunimmt.


Hier findest du nun einige Ideen, um deinen Seniorhund zu belohnen:

  • Reiswaffeln: Reiswaffeln sind leicht zu kauen und haben wenig Kalorien. Sie bestehen
    ausschließlich aus Reis und sind damit auch für Allergiker gut geeignet. Du kannst sie
    in kleine Stücke brechen und als Belohnung füttern.

  • Trockenfutter: Wenn du deinen Hund im Alltag viel belohnen willst, kann die erhöhte
    Menge der Leckerlies schnell zu Übergewicht führen. Nutze statt Leckerlies einfach
    das normale Trockenfutter deines Hundes.
    Wichtig: Achte darauf, die tägliche empfohlene Menge des Futters nicht zu überschreiten - du kannst dafür einfach deine tägliche Futtermenge morgens abwiegen und aus dieser Portion die Leckerlimenge entnehmen. Der Rest ist somit das verbleibende Futter für deinen Hund an diesem Tag.

  • Babybrei: Wenn dein Hund Probleme beim Kauen hat, kannst du ihm statt festen Leckerlies auch etwas Flüssiges aus der Tube geben. Eine gesunde und kostengünstige Alternative zu Fertigprodukten für Hunde ist Babybrei. Achte darauf, welche Inhaltsstoffe für deinen Hund geeignet sind und fülle den Brei einfach in eine Tube um (wiederbefüllbare Tuben gibt es online zu kaufen). Tipp: Reiner Karottenbrei
    ist gesund UND kalorienarm - ideal für sensible Hunde!

  • Karotten: Dein Hund liebt Gemüse? Dann kannst du einfach rohe Karotten in kleine Stückchen schneiden und als Belohnung verfüttern. Wichtig: hierfür sollte dein Hund gut kauen können, dafür ist dieser Snack sehr kalorienarm.

  • Magerquark: Egal ob aus der Tube oder auf einer Leckmatte verteilt - Magerquark ist eine wunderbare Belohnung für deinen Seniorhund! Dieser Snack punktet mit viel Protein und kann sogar den Magen und Darm deines Hundes positiv beeinflussen.

Neben der Art des Futters, kannst du auch die Gabe der Belohnung variieren. So kannst du breiige Leckerlies aus einer Tube verfüttern oder auf eine Leckmatte streichen. Feste Leckerlies kannst du aus der Hand verfüttern oder für zusätzlichen Schnüffelspaß in ein
Handtuch wickeln oder in hohes Gras verstreuen.



Und nicht vergessen:
Nicht immer ist Futter notwendig, um deinen Hund zu belohnen. Folgende Punkte können für deinen Hund mindestens genauso toll sein:

  • Spielzeug

  • Streicheleinheiten

  • Gemeinsames Spiel (mit oder ohne Spielzeug)

  • Verbales Lob

  • Die Lieblingsbeschäftigung deines Hundes (z.B. Buddeln)

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