Mein Hund frisst alles vom Boden. Was kann ich tun?
Hilfe, mein Hund frisst alles vom Boden! Das hast du dir vielleicht schon bei so manchem Spaziergang mit deinem Liebling gedacht. Doch woher kommt dieses Verhalten und was kannst du dagegen tun? In diesem Artikel geben wir dir Anregungen, falls dein Hund aufgrund von Stress draußen alles isst, was ihm unter die Schnauze kommt.
Was ist Pica bei Hunden?
Wenn Hunde Dinge fressen, die kein Futter sind, spricht man manchmal vom Pica-Syndrom. Das ist gefährlich, da sie sich an diesen gefressenen Gegenständen den Magen verderben oder sich verletzen könnten. Es ist also wichtig, dieses Verhalten zu unterbinden, alternative Strategien zu finden und deinen vierbeinigen Liebling zu trainieren, damit er nicht draußen alles isst, was ihm unter die Fellnase kommt.
Warum frisst mein Hund beim Spaziergang alles?
Es gibt viele Gründe, warum dein Hund beim Gassigehen alles vom Boden frisst. Ein Grund kann Stress sein. Doch auch Verhaltensprobleme oder gesundheitliche Ursachen sind möglich (mehr Infos dazu im Abschnitt „Sollte ich eine:n Tierarzt/Tierärztin oder die Online-Sprechstunde besuchen?“). Halte daher auf jeden Fall weiterhin Ausschau nach anderen Gründen für das Verhalten deiner Fellnase.
Unter- oder Überstimulierung sorgen für Stress
Wie wir Menschen brauchen auch Hunde eine ausgeglichene Tagesroutine, damit sie weder unter- noch überstimuliert sind. Um eine solch ausgeglichene Routine herzustellen, brauchen Hunde sinnvolle Aktivitäten und genügend Erholung. Die richtige Balance sorgt dafür, dass dein Hund entspannt bleibt und kein unerwünschtes Verhalten wie Pica zum Stressabbau nutzt.
Für einen ausgeglichenen Tag gilt es, die goldene Mitte zu finden, denn wenn das richtige Stimulierungsgleichgewicht fehlt, wird der Hund gestresst und fängt eventuell beim Spaziergang an, an der Leine zu ziehen oder unerwünschte Dinge zu fressen. Dein Hund sollte sich also weder den ganzen Tag ausruhen noch den ganzen Tag aktiv sein.
Du fragst dich, ob dein Hund unter- oder überstimuliert sein könnte? Um das zu beantworten, solltest du dir die Routine deines Hundes näher ansehen und anhand dessen beurteilen, ob du das Aktivitätsniveau heben oder senken solltest.
Wenn dein Hund eine ausgeglichene Routine hat, ist er ruhiger und neigt weniger zu problematischen Verhaltensweisen. Mithilfe des folgenden dreistufigen Modells kannst du deinem Hund sowohl drinnen als auch draußen ruhiges Verhalten beibringen und ihn dafür belohnen.
Das 3-Schritte-Modell für einen ruhigeren Hund
Bei diesem Modell geht es darum, eine Alltagsroutine zu schaffen, in der dein Hund zwischen drei verschiedenen Aktivitätsarten wechselt, was ruhiges Verhalten fördert. Das Ziel ist es, dass der Hund sich durch Training und die Belohnung von ruhigem Verhalten sowohl zu Hause als auch beim Gassi gehen ruhig verhält. Keine Sorge, es ist ganz leicht, dieses Modell in deinen Alltag zu integrieren :)
1. Passive Aktivität
Bei passiver Aktivität geht es darum, dem Hund die Möglichkeit zu geben, seine Verhaltensbedürfnisse auf ruhige und ausgeglichene Weise zu erfüllen. Draußen ist es daher ratsam, deinem Hund Möglichkeiten für ruhiges Verhalten zu geben. Das können die Suche nach Leckerlis im Gras, das Trainieren von Passivität, das Mitbringen eines Kauknochens oder einer anderen beruhigenden Aktivität sein. Das Ziel ist es, ruhiges Verhalten beim Spaziergang zu bestärken, damit der Hund dies in der Zukunft häufiger an den Tag legt.
2. Aktive Erholung
In diesem Schritt des Modells gibst du dem Hund die Möglichkeit, sich komplett auszuruhen. Dabei wird die Aktivitätsauswahl des Hundes so eingeschränkt, dass Erholung seine einzige Option ist. Bring deinen Hund zum Beispiel in einen angenehm ruhigen Raum, verwende ein Babyschutzgitter oder leg deinen Liebling auf sein Hundebett, auf dem er bleibt, bis du ihm das Zeichen gibst, wieder aufzustehen. Das Ziel ist es, dass der Hund sich an diesem Ort ausruhen will. Mach diesen Teil des Trainings also immer zu einer positiven Erfahrung.
3. Ruhige Belohnungen
Damit dein Hund ruhig bleibt, musst du ihn auch auf ruhige Art belohnen. Das kann zum Beispiel bedeuten, ihm langsam ein Leckerli zu geben, wenn er ruhig beim Spaziergang an deiner Seite läuft, oder ihn leise dazu aufzufordern, im Wald ein Leckerli zu suchen. Du kannst auch verschieden schnell gehen, um deiner Fellnase beizubringen, beim Spaziergang langsamer zu laufen. Belohne deinen Hund stets, wenn er sich ruhig verhält. Das verstärkt ein solches Verhalten in der Zukunft.
Sollte ich eine:n Tierarzt/Tierärztin oder die Online-Sprechstunde besuchen?
Wie oben bereits erwähnt, gibt es neben Stress noch andere Ursachen für Pica bei Hunden bzw. wenn dein Hund alles vom Boden frisst.
Es kann daher stets eine gute Idee sein, eine:n Tierarzt/Tierärztin aufzusuchen oder eine Video-Sprechstunde zu besuchen (unbegrenzt in allen Lassie-Krankenversicherungen enthalten), um sicherzugehen, dass dein Hund gesund ist. Vielleicht hat dein Liebling einen Nährstoffmangel oder braucht Hilfe vom Tierarzt/von der Tierärztin, um damit aufzuhören, draußen alles zu essen.
Auch ein Wechsel auf Futter, das mehr Energie bietet, ein starkes Kaubedürfnis stillt oder eine bessere Nährstoffzusammensetzung hat, kann helfen. Sprich am besten mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin und hoffentlich hört dein Hund so schon bald damit auf, alles beim Spaziergang zu fressen.