Hören? Das kann ich später immer noch.
Wenn dein Welpe älter wird, wird er sicherer und unabhängiger. Das ist eine positive Entwicklung für die Persönlichkeit deines Hundes, auch wenn das manchmal etwas frustrierend sein kann. Dein Welpe wird seine Umgebung neugieriger erkunden und sich weiter von dir entfernen, um Dinge auf eigene Faust zu entdecken.
Alles was gut schmeckt, interessant aussieht oder aufregende Geräusche macht, wird seine Aufmerksamkeit anziehen, und wenn du ihn bei seinen Streifzügen nicht begleitest, wird er sie ohne dich unternehmen. Der Welpe wird dich mit fragendem Blick anschauen, wenn du ihn beispielsweise aufforderst, sich hinzusetzen. „Was soll das jetzt heißen?“, scheint er dann fragen zu wollen. Vielleicht weigert er sich auch, seine Nase vom Boden zu heben, wenn du aufstehst und ihn rufst und du dich wunderst, warum der Welpe, der letzte Woche noch so brav war, dich jetzt völlig ignoriert.
Diese Entwicklung beginnt bei den meisten Welpen damit, dass sie sich ab einem Alter von etwa 12 Wochen mehr alleine trauen. Manche Welpen hören während dieser Phase sehr schlecht, bei anderen kommt diese Phase stattdessen in Verbindung mit der körperlichen Geschlechtsreife, die normalerweise im Alter von 7-10 Monaten eintritt.
Es ist völlig normal, dass der Welpe in dieser Zeit weniger hört, und obwohl viele es das „Trotzalter“ nennen, hat es nichts mit Trotz zu tun. Dein Welpe ist nicht ungehorsam, nur um dich zu ärgern. Ein Hund tut das, was sich lohnt, einen hohen Wert hat oder Spaß macht. Wenn du deinen Welpen für das gewünschte Verhalten weder belohnst noch dich auf die Beziehung einlässt, wird er alles andere über dich stellen.
Abgesehen von den Welpenkursen, die du vielleicht schon besucht hast, gibt es ganz einfache Dinge, die du zu Hause tun kannst, um die Beziehung zu deinem Welpen zu stärken.
Am wichtigsten ist es, dass der Hund weiß, wenn er etwas richtig gemacht hat. Sei fröhlich und belohne ihn mit einem Spielzeug oder einem Leckerli. Setze dafür deine Stimme und Körpersprache ein, damit er spürt, wie du dich fühlst.
Zweitens solltest du dich mit deinem Welpen beschäftigen, wenn du ihr zusammen spazieren geht. Selbstverständlich sollte er auch mal in Ruhe gelassen werden, damit er sich selbst durchschlagen kann. Aber lass nicht zu, dass ihr bei Spaziergängen und Wanderungen zwei Einzelgänger werdet, die in entgegengesetzte Richtungen ziehen, ohne miteinander zu kommunizieren. Halte stattdessen an verschiedenen Stellen an und lass dir kleine Aktivitäten einfallen. Das kann etwas ganz Einfaches sein, wie „Sitz und Platz“ zu üben, plötzlich ins Gebüsch zu tauchen und dort ein paar Leckerlis zu „finden“ (die der Hund schmecken kann, wenn er kommt, um zu sehen, was du tust), sich hinter einem Baum oder ähnlichem zu verstecken und den Welpen nach dir suchen zu lassen. Wenn du ein bisschen unberechenbar bist und die Richtung änderst, wenn du die Waldwege ignorierst und stattdessen in die Natur gehst und wenn du hier und da lustige Aktivitäten anbietest, wird der Welpe definitiv eher dazu geneigt sein, dich im Auge zu behalten.
Drittens: Lege Regeln fest und sei konsequent. Wenn der Welpe immer Blickkontakt aufnehmen und auf ein „Bitte“ warten muss, bevor ihr zum Tor rausgeht, wird das zur Norm und nach einer Weile wird er drinnen warten, wenn du vergisst, ihm zu sagen, dass er rausgehen soll. Solltest du stattdessen nur ab und zu Blickkontakt verlangen, bevor er rausgeht, wird er überrascht sein und sofort losrennen, wenn du ihn nicht aufhältst.
